2024 | © Michael Cremer
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DAV steht vor vielen Aufgaben

HAUPTVERSAMMLUNG JUSTIERT ZUKUNFTSFELDER

 

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Ressort Außenvertretung

Mitte November kamen rund 600 Delegierte aus über 350 Sektionen in Würzburg zusammen, um die aktuellen DAV-Themen zu diskutieren. Neben der Digitalisierung und dem Klimaschutz standen auch die Positionierung des Leistungssports und des Mountainbikings im Verband im Fokus. Trotz teils sehr unterschiedlicher Perspektiven fand die Hauptversammlung gute Kompromisse und klare Positionen und Beschlüssen, die nun vom Präsidium und vom Verbandsrat angegangen werden können.

So waren Präsident Roland Stierle und Hauptgeschäftsführerin Andrea Händel zum Abschluss der Tagung auch sichtlich erleichtert und zufrieden, hatte es doch im Vorfeld der Versammlung viele Irritationen gegeben. Insbesondere das Digitalisierungsprojekt alpenverein.digital war in die Schusslinie geraten, weil es den 2018 gesetzten Rahmen sowohl zeitlich als auch finanziell nicht einhalten kann. Insbesondere einige Großsektionen wollten deswegen massive Einschnitte im Projektrahmen vornehmen. Das Gros der Sektionen unterstützte aber den Vorschlag des Verbandsrats, der bis zur nächsten Hauptversammlung eine detaillierte Projektanalyse und eine darauf fußende Anpassung der Planungen vorsieht. Das mittlerweile erstellte Mitgliederverwaltungsmodul soll derweil ausgeleuchtet und komplettiert werden, nachdem von den Pilotsektionen ein sehr positives Feedback vernommen werden konnte.

Zum Stand der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts zeichnete Ehrenpräsident Josef Klenner als Vorsitzender des Lenkungskreises ein kritisches Bild. Denn schon die noch laufende Emissionsbilanzierung im Verband ist deutlich aufwendiger als erwartet. Einerseits musste der DAV im laufenden Prozess das Bilanzierungstool wechselnden. Andererseits tun sich weiterhin fast die Hälfte der Sektionen schwer, die Bilanzierung voranzutreiben. Sie sei aber nun mal, so Klenner, die Basis für Maßnahmenentscheidungen und das Erreichen der Klimaneutralität, die der Verband für 2030 anstrebt. So ist derzeit zu erwarten, dass der Kompensationsanteil im Projekt 2030 höher ausfallen dürfte als ursprünglich geplant. Doch soll die Devise „Vermeidung vor Reduzierung vor Kompensation“ beibehalten werden und Leitmotiv bleiben. Die Sektionen wurden von Klenner noch einmal eindringlich aufgerufen mitzuwirken.

2024 | © Michael Cremer
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Als durchaus kontrovers konnte die Diskussion um die Rolle des Leistungssports im Verband empfunden werden. Denn viele sehen den Leistungs- und Spitzensport besser in einer eigenen Organisation außerhalb des DAV aufgehoben. Vizepräsidentin Burgi Beste machte den Delegierten aber auch sehr deutlich, was das für den DAV bedeuten würde, der dann seine Einflussmöglichkeiten als Fachverband verlieren würde. Dies wäre, so Beste, gerade mit Blick auf die nachhaltige Entwicklung des Wettkampfsports tragisch, für die sich der DAV innerhalb des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) starkmacht. Auch der Jugend des DAV (jdav) war dieser Aspekt sehr wichtig, und so plädierte auch sie dafür, den Leistungssportbereich innerhalb des Verbands zu belassen. Präsidium und Verbandsrat werden nun prüfen, ob der Leistungssport als „Verein im Verband“ eingebettet und organisiert werden kann.

Erfreulich ist, dass es dem DAV gelungen scheint, das Mountainbiking als Sportart fest in seine Strukturen einzubinden. So will der Alpenverein in Zukunft hier auch mehr für die Infrastrukturentwicklung tun. Es sollen hierbei auch besonders Projekte im urbanen Raum und in den Mittelgebirgen nach vorne gebracht und gefördert werden. Entsprechend wurden diese Absichten auch finanziell alimentiert, indem Mittel aus dem bisherigen Topf zur Förderung künstlicher Kletteranlagen bereitgestellt werden.

Zurückhaltender waren die Delegierten hingegen im Umgang mit der Sportart Skibergsteigen, die seitens des IOC (Internationales Olympischen Komitee) als neue Sportart für die Winterspiele vorgesehen ist. Der DAV will hier zunächst einmal abwarten, wie sich das IOC positioniert. Denn zum einen ist es noch nicht entschieden, ob das sog. „Skimo“ (Ski Mountaineering) dauerhaft in das Programm olympischer Winterspiele integriert werden soll. Zum anderen gibt es im IOC Überlegungen, Winterspiele in Zukunft nicht mehr frei zu vergeben, sondern im Wechsel an vier verschiedenen Standorten abzuhalten, was den Kritiker*innen im DAV entgegenkäme, die durch solche Wettkämpfe den Natur- und Umweltschutz gefährdet sehen.

Ungefährdet ist hingegen die Solidität des Verbands, der sich auch weiterhin über ein kontinuierliches Wachstum der Mitgliederzahlen freuen darf. Der Trend, so Vizepräsident Jürgen Epple, dürfte sich auch 2024 weiter fortsetzen. Letztlich beschert das dem DAV auch ein sicheres finanzielles Fundament für seine Aufgaben und Projekte. Dementsprechend wurden die Beratungen über die weitere Entwicklung der Verbandsbeiträge auch zunächst aufs kommende Jahr vertagt, um die dann vorgelegten Planungen zur Digitalisierung und zur Leistungssportentwicklung mit berücksichtigen zu können.

Mehr zur diesjährigen DAV-Hauptversammlung HIER.